Montag, 11. Mai 2020

Sehr geehrte/r Herr/Frau Demonstrant/in


Du bekommst unter der im Moment im öffentlichen Leben verordneten Maske Atemprobleme? Das kenne ich! Du hast keinen Bock mehr, dieses Teil noch weiter zu tragen, weil es dich einschränkt? Geht mir genau so! Du fühlst dich in deinen Grundrechten beschnitten, weil dich neue Gesetze in deinem normalen Alltag behindern? Verstehe ich! Du bist verunsichert, weil für deine alltäglichen Dinge plötzlich überall Sonderregelungen gelten? Ich mag das auch so gar nicht!

Du gehst dafür auf die Straße, damit das Leben während einer Pandemie ganz normal weiter läuft, weil du meinst, du musst dich dagegen wehren, wie die Regierung mit dir umgeht? Du trägst bewusst keinen Mundschutz und hältst dich auch nicht an ein bisschen Anstand zu deinem Gegenüber? Du hast einen Hass auf „die da oben“, weil sie Dinge einfach über deinen Kopf hinweg entscheiden? Stopp! Das kann ich dann jetzt doch nicht mehr nachvollziehen.

Denn der Grund, weshalb du dir erlauben kannst, aus dieser Motivation heraus auf die Straße zu gehen, ist die Tatsache, dass du das Glück hast ein gesunder Mensch zu sein. Allerdings scheint dir nicht klar zu sein, dass dich nicht zwingend deine Grundrechte, um die du dich gerade beschnitten fühlst, privilegieren, sondern die Tatsache, dass du keine Krankheit hast, die dich sowieso schon jeden Tag einschränkt. Du bist gesund, du bist widerstandsfähig, du hast wenig zu befürchten. Trifft dich ja nicht. Bisschen arrogant oder?

Ich stehe auf der anderen Seite. Ich habe Multiple Sklerose. Eine Autoimmunerkrankung, die meine Zentrales Nervensystem angreift. Nicht selbst verschuldet. Nicht ausgesucht. Einfach so. Weil die Natur darauf Bock hatte. Auch ich ging bis vor 8 ½ Jahren davon aus, dass ich gesund bin, obwohl ich inzwischen davon überzeugt bin, dass ich auch vor 2011 schon krank war.

Was ist, wenn du so eine Krankheit in dir trägst? Unbewusst. Nicht erkannt, wie das bei mir lange Zeit der Fall war. Was ist, wenn du zur Risikogruppe gehörst und weißt es nicht? Die Krankheiten können da so vielfältig sein, wie die Gründe, weswegen deinesgleichen auf die Straße geht: Morbus Chron, Hashimoto, Fibromyalgie, Multiple Sklerose, Muskelschwund, Asthma, Epilepsie, Krebs…

Was ist, wenn du dich in der Menge während einer Demo dichtgedrängt und ohne Maske mit Corona ansteckst, weil du dich nicht durch die eigentlich einfach einzuhaltenden Gebote (oder in deinem Erlebten Verbote) schützen willst? Was ist, wenn das deine bisher unbemerkte Krankheit antriggert und vielleicht einen (sehr heftigen) Krankheitsschub auslöst, wenn der Körper mit dem Stress beim Kampf gegen das Virus nicht klarkommt? Was ist, wenn dein Immunsystem dich verlässt und es zu einem schweren Verlauf kommt, der dich umbringt?

Wer ist dann schuld? Immer noch die Regierung? Oder vielleicht doch deine Starrköpfigkeit und Uneinsichtigkeit?

Dienstag, 28. Januar 2020

Ein Fall für die Euthanasie?

Gestern jährte sich zum 75. Mal der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz. Einer der wenigen Überlebenden, der an diesem Tag endlich wieder, dem Tode durch Krankheit näher als dem Leben, die Freiheit erlangte, war Otto Frank, geboren im gleichen Jahr wie Adolf Hitler in Deutschland, ein echter Frankfurter Junge, der dann im dritten Reich, aufgrund seines jüdischen Glaubens, der ihm aber nie sonderlich wichtig war, mit seiner Familie nach Amsterdam in die Niederlande emigrierte.

Bekannt wurde er als Vater von Anne Frank, die in dem Versteck, in dem sie über 2 Jahre lang aufgrund der Judenverfolgung, die während des Krieges auch das besetze Holland erreichte, mit ihrer Familie und Freunden gelebt und Tagebuch geschrieben hat. Otto Frank überlebte als einziger dieser acht Untergetauchten und machte seine Tochter und deren Tagebuch postum weltberühmt.

Auch ich frage mich an solchen Tagen, wie man wohl mit mir und meiner Multiple Sklerose damals verfahren wäre. Wäre ich bereits tot oder hätte man mich "nur" zwangssterilisiert? Wäre ich irgendwie "durchgeschlüpft", weil man mir meine Krankheit eben nicht ansieht? Oder wäre ich, aufgrund meiner langen und akribisch geführten Krankenakte, mit monatlich einem neuen Bericht über meine regelmäßigen Infusionen, die meine Krankheit haben halbwegs zur Ruhe kommen lassen, inzwischen dem "Euthanasieprogramm für lebensunwertes Leben" zum Opfer gefallen?

Hätte man meine Medikation, wenn man damals schon auf dem medizinischen Stand wie heute gewesen wäre, irgendwann eingestellt, weil der Staat bzw. die Krankenkassen die 2400€ (bzw. damals um 1944 knapp 730 Reichsmark) jeden Monat für meine mir das Leben erleichternde Infusion vielleicht irgendwann nicht mehr erübrigen wollten, weil nach nationalsozialistischen Weltbild mein Leiden dadurch nur künstlich verlängert worden, aber eben keine Heilung möglich wäre? Also es aufgrund der Unheilbarkeit für die staatlichen Stellen rausgeworfenes Geld gewesen wäre?


Wie schnell wäre ich in irgendeiner staatlichen Einrichtung oder vielleicht dann bei fortschreitender MS-Erkrankung in einem KZ verschwunden? Von meinen (damit einhergehenden) psychischen Erkrankungen ganz zu schweigen. 

Wäre ich als Mensch wirklich völlig egal gewesen, das wer und was ich bin, sondern wäre es nur darum gegangen, welche Krankheit ich in welchem Stadium habe? Um mich dann letztendlich einfach zu entsorgen, weil ich keine Daseinsberechtigung mehr hätte?

Ich bin froh im heutigen Deutschland zu leben, in dem ich schnelle und relativ unbürokratische Hilfe im Kampf gegen den Fortschritt meiner Krankheit bekomme. In dem ich nicht für meine Medikamente, die ich mir selber einfach nicht leisten könnte, mit meinem Geld aufkommen muss, sondern mich eine Solidargemeinschaft auffängt. Und trotz der Leute, die sich eben die oben geschilderte Zeit heutzutage wieder zurückwünschen, und trotz sicher vieler gesundheitspolitischer Defizite, an denen dringend noch gearbeitet werden muss, kann ich mir im Moment kein besseres Land für meine gesundheitliche Versorgung wünschen als Deutschland. 


Um den Kreis zu schließen, möchte ich diesen Blogbeitrag mit einem Zitat von Otto Frank abschließen:

"Was geschehen ist, können wir nicht mehr ändern. Das einzige, was wir tun können, ist, aus der Vergangenheit zu lernen und zu erkennen, was Diskriminierung und Verfolgung unschuldiger Menschen bedeutet. Meine Meinung ist, dass jeder die Pflicht hat, gegen Vorurteile zu kämpfen."

Montag, 20. Oktober 2014

Öfter mal was Neues

Um diesen Blog ist es ja inzwischen sehr still geworden. Aaaaaber.....nicht verzagen, lieber Leser! Ich habe nämlich einen neuen Blog ins Leben gerufen, da mir dieser hier von der Web-Adresse und auch der Thematik her dann doch zu allgemein geworden ist.

Da ich gerne und viel zu Hause kreativ "arbeite", kam mir vor einigen Tagen die Idee einen Kreativ- und Food-Blog ins Leben zu rufen. Lange Rede, kurzer Sinn:

In Zukunft werde ich mich dann hauptsächlich und auch wieder öfter in einem thematisch etwas engeren Rahmen unter dieser Blog-Adresse austoben:

Lecker und stylish! - Niks selbstgemachter Blog

Den Anfang dort habe ich bereits gemacht und ich würde mich freuen, Euch alle auch auf meinem neuen Blog als alte neue Leser begrüßen zu dürfen! Neue kreative Ideen zum Nachmachen warten auf Euch!

Dienstag, 17. September 2013

Empathie - Ein Auslaufmodell in Zeiten von Internet und Trash-TV?

Ja, auch ich bin dem Trash verfallen und schaue im Moment mit mehr oder weniger großer Begeisterung die Sendung Promi Big Brother. Aber eigentlich finde ich die Hälfte der Sendung einfach nur schrecklich. Es ist wie bei dem berühmten Unfall...

Gestern hatte ich allerdings keine Lust mir die volle Dröhnung vor dem Fernseher zu geben und habe mich somit auf das "Nebenbei-schauen" im Internet beschränkt. Auf der Seite mit dem PBB-Live-Stream befindet sich auch ein Bereich, der unmoderiert eine Kommentarfunktion zulässt. Und diese wird während der Sendung fleißig genutzt. Allerdings haben es die Kommentare, die dort gepostet werden, wirklich in sich. Auch auf der Facebookseite der großen bunten Zeitung mit den vier Buchstaben stolpere ich immer wieder über Kommentare, über die mir immer fast schlecht wird. Von Mitleid oder gar Empathie ist dort nicht viel zu lesen. Statt dessen regieren dort Herabwertung, Häme und Aggressionen.

Ich weiß schon selber, dass ich mich bei solchen Formaten über nichts wundern darf. Und ich weiß auch, dass solche Formate und die oben genannte Zeitung gemeinhin als Unterschichten-Medien gelten. So weit ist mir das klar. Allerdings ist mir nicht wirklich klar, warum man anderen nur das Schlechteste wünscht, völlig enthemmt fremde Leute beschimpft, Emotionen als Schwäche auslegt und sich darüber königlich amüsiert wenn andere Menschen leiden. Die beiden Aufgaben für den bereits dafür nominierten Bewohner bzw. für das kleine Extra für alle, zwischen denen der geneigte Zuschauer jeden Tag bei PBB mit seinem sauer verdienten Geld per Anruf wählen kann, sind sicherlich nur reiiiiin zuuuufällig so gewählt, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für das abgestimmt wird, was für die Bewohner am quälensten oder sinnlosesten ist. Warum lässt man die Leute überhaupt abstimmen, wenn man das Ergebnis doch sowieso schon vorher weiß? Ach ja! Man braucht ja das Geld, das durch die Anrufe in den Geldbeutel von Sat1 geschwemmt wird. David Hasselhoff ist sicher nicht ganz billig.

Ich finde es erschreckend wie viele aufgestaute Aggressionen und wie viel blanke Wut da in so vielen Menschen schlummern und wie sich diese ungefiltert in bösen Postings Bahn brechen. Da wird dem Kinderschänder (der sicherlich Strafe verdient hat) ein "möglichst qualvoller Tod" gewünscht, den man ihm sogar gerne persönlich beibringen würde, man scheint sich untereinander stillschweigend jeden Tag auf die schwächste und labilste Kandidatin für irgendwelche "Prüfungen" im Beobachtungs-TV zu einigen, man nennt den anscheinend durch die Umstände unter einer Panik-Attacke leidenden Doku-Soap-Star eine "Heulsuse" und einen "guten Schauspieler". Mitleid scheint nicht mehr in diese schelllebige Welt zu passen, in der jeder alles sofort und vergleichsweise anonym kommentieren kann. (Ich weiß: Nichts anderes tue ich gerade hier auch!) Getreu dem Motto: Mitleid bekommt man nicht geschenkt. Man muss es sich verdienen......Wenn das Gegenüber gnädig gestimmt ist.......Was meistens nicht der Fall ist.

Sicher. Den pöbelnden Mob hat es schon immer gegeben. Man denke nur mal an die Hexen- und Judenverfolgung in ferner und naher Vergangenheit. Aber früher hatten diese Leute nicht die Lobby, die sie heute haben. Durch das Internet wird diesen Menschen jetzt auch noch eine weltweite Plattform ermöglicht. Jeder kann ihre Meinung lesen. Auf der ganzen Welt, rund um die Uhr. Das gibt einem ein Gefühl der Genugtuung, der Macht und dem Wissen, dass einen endlich mal jemand wahrnimmt. Wenn auch nicht im positiven Sinne. Aber manche haben von Klein auf gelernt: Jede Aufmerksamkeit ist gut. Auch wenn es negative Aufmerksamkeit ist.

Aber woher kommt diese Wut? Dieser Hass? Diese Oberflächlichkeit? Vermutlich sind unter diesen Kommentarschreibern viele Menschen, die sich häufig selber als Opfer (der Gesellschaft) fühlen und die damit beschäftigt sind, irgendwie ihr Gesicht zu wahren. Endlich kann man seine Wut mal ungestraft rauslassen. Auch wenn derjenige, gegen den man gerade stänkert oder den man gerade malträtiert bzw. von Moderatoren malträtieren lässt, mit ziemlicher Sicherheit gar nix dafür kann, dass man selber so einen dicken Hals hat. Hauptsache man hat ein wehrloses Opfer gefunden. Oder wenn es sich dann doch wehrt, dann meistens nur zeitversetzt und gefiltert. Aber das kümmert einen dann auch nicht mehr wirklich. Immer schön nach oben buckeln und nach unten treten. Da kann man im anonymen Internet mal über allen einen Kübel Dreck ausleeren, die das der eigenen Meinung nach verdient haben, wenn man schon in der Realität selber meistens so ein kleines Würstchen ist und einstecken muss. Dumm nur, dass man mit solchen Kommentaren an der eigenen Position im seinem kleinen schäbigen realen Leben nichts ändern wird. Und die Moderatoren führen sich dabei auf, als seien sie zwei Vollstrecker, die rein zufällig auf einem großen Kindergeburtstag gelandet sind.

Mir ist auf jeden Fall klar: Ich habe gestern definitiv die letzte Folge dieser wahnwitzigen Show geguckt! Da guck ich mir doch lieber Formate wie "Zeig mir deine Welt" mit Kai Pfaume an. Der Mann ist nämlich empathisch und führt die Leute nicht vor!

Dienstag, 2. April 2013

Neues aus der Video-Schmiede

Ich habe es wieder mal getan! Vor etwa einer knappen Woche ist ein neues Video entstanden. Bzw. eigentlich sind es zwei, denn diesmal ist daraus ein zweigeteiltes Video geworden. Für alle, die keine Geduld haben oder einfach keine Lust darauf, sich alles auf einmal anzugucken. Nach fast drei Tagen war das Ganze dann zumindest so weit fertig, dass ich es nun in der endgültigen Version hier präsentieren kann. Ich konnte die Videos leider nicht bei Youtube hochladen, weil ich da ziemliche Probleme wegen des musikalischen Inhalts bekommen habe. Aber bei Vimeo läuft's jetzt wenigstens. Die Bildtexte sind von mir, die Musik von PUR:


PUR Bandgeschichte - Teil 1 from Nika on Vimeo.

PUR Bandgeschichte -Teil 2 from Nika on Vimeo.

Sonntag, 17. Februar 2013

Darf's noch ein Scheibchen mehr sein?

Der sogenannte "Pferdefleisch-Skandal" überrollt im Moment die deutschen Verbraucher. Die Gleichung von Politik und Wirtschaft klingt dabei ganz einfach und einleuchtend: "Wer günstig einkauft, darf sich nicht darüber wundern oder gar beschweren, wenn er null Qualität dafür bekommt." Mit anderen Worten: Der Verbraucher ist doch selber schuld, dass er seit Monaten oder sogar Jahren lustig Pferdefleisch in sich reinschaufelt, denn er will doch gar nicht viel Geld für seine Lebensmittel ausgeben. So weit, so schlecht.

Allerdings wird dabei ein wichtiger Aspekt völlig außer Acht gelassen. Was ist denn mit den Leuten, die es sich aufgrund eines Niedriglohns, einer Halbtagsstelle, einer kleinen Rente, Hartz4 usw. einfach nicht leisten können, im Regal oder im Tiefkühlfach nach den teureren und qualitativ anscheinend deutlich hochwertigen Lebensmitteln zu greifen? Ist deren Armut denn ein Freibrief dafür, dass man ihnen mehr oder weniger einfach irgendwelchen falsch etikettierten Müll verkaufen darf? Weil sie es ja angeblich nicht anders wollen, denn sonst würden sie ja teurere Produkte wählen?

Natürlich kann man jetzt sagen: Was erwarten die denn für diese niedrigen Preise? Beluga-Kaviar und Champagner? Sicherlich nicht, denn das verlangt niemand, der günstige oder in diesem Fall wohl eher billige Lebensmittel kauft. Der erwartet einfach, dass er nicht etwas essen muss, was er, wenn es denn richtig etikettiert wäre, nicht mal den Schweinen zum Fraß vorwerfen würde. Ich möchte mal den Politiker wie z.B. Renate Künast sehen, der jetzt so arrogant und selbstgefällig die bösen geizigen oder anders gesagt preisbewussten Verbraucher angeht ("Billig-Billig-Ideologie"), wenn er mit 20 Euro im Supermarkt für eine ganze Woche einkaufen muss. Ob er da nicht auch eher die günstigeren Produkte kaufen würde? Wer kann es sich denn von den oben genannten Leuten leisten, für vier Teile auf dem Kassenband 20 Euro hinzublättern, wie ich es vor ein paar Wochen im Hit gesehen habe? Vermutlich keiner!
, ...
„Man muss wissen, was drin ist“: Renate Künast: Billig-billig ist schuld am Pferdefleisch-Skandal - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/panorama/welt/man-muss-wissen-was-drin-ist-renate-kuenast-billig-billig-ist-schuld-am-pferdefleisch-skandal_aid_919376.ht), sehen, der sich für 20 Euro in der Woche im Supermarkt mit Lebensmitteln eindecken muss. Zu welchen Produkten würde er wohl greifen?nd

Es kann nicht sein, dass Verbrauchern heimlich irgendwelche Zutaten untergejubelt werden, die die Lebensmittel auf billige Art und Weise strecken oder gar verunreinigen, wenn man bedenkt, wie viele Lebensmittel jedes Jahr alleine in Deutschland schon von den Supermärkten in den Müll entsorgt werden. Vermutlich könnte dennoch qualitativ hochwertiger, aber trotzdem genau so günstig produziert werden, wenn eben nicht fast die Hälfte der Waren von der Industrie bewusst von Vornherein als Verlust eingeplant würde (http://www.moesta.info/de/9000-lebensmittel-abfall.htm). Da sind die bundesweiten Tafeln wirklich ein wahrer Segen, auch wenn diese nur ein Tropfen auf den heißen Stein und zudem teilweise schon unmenschlich sind. Wer will schon als einer der Ersten dort anstehen und aufgrund der dort gezogenen Nummer, die vor der Ziehung gemischt werden, als fast Letzter wieder gehen?

Ich möchte selber entscheiden können, was ich esse und was nicht. Und ich möchte auch nicht irgendwelche heimlichen Zutaten in mein Essen gemischt bekommen, auch wenn diese wie im Fall des Pferdefleischs saubere, sprich durchaus essbares Zutaten sind. Ich bin der Meinung, dass die Verbraucher schon viel mehr auf die Etiketten auf ihren Lebensmitteln gucken als früher. Aber wenn Inhaltsstoffe verschwiegen werden, kann kein Etikett der Welt einen Verbraucher zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln animieren, denn man weiß ja trotzdem nicht so wirklich was drin ist. Allerdings kann man sich als Mensch mit geringem Einkommen oft nicht die Frage stellen: "Kauf ich jetzt beim Metzger oder im Supermarkt mein Fleisch?" Und ich spreche jetzt nicht von überhöhtem Fleischkonsum, denn auch Obst und Gemüse sind relativ teuer zur Zeit. Wenn man weiterhin nicht gänzlich auf Fleisch verzichten möchte, hat man da teilweise keine andere Wahl. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass das Pferdefleisch bisher nur in Fertiggerichten gefunden wurde und man dies doch ganz einfach umgehen kann, indem man selber kocht. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wer von uns hat sich nicht schonmal eine Dose Ravioli oder ähnliches aufgemacht, weil er keine Lust zu kochen hatte?

Die eigene Kuh im Garten und eigener Gemüseanbau wären mit Abstand die sicherste Methode gegen die immer wieder aufkommenden Lebensmittelskandale, aber wer hat heute schon einen eigenen Garten oder einen Schlachter bei der Hand? Also müssen viele Leute wohl auch weiterhin Müll fressen...

Donnerstag, 14. Februar 2013

Schnee oder 30 Tage bis zum Nervenzusammenbruch

Hab ich gerade wieder auf meiner Festplatte entdeckt, nachdem ich nach draußen geschaut habe. Der Verfasser dieses netten kleinen Auszugs der letzten Wochen ist mir leider nicht bekannt:



Schnee oder 30 Tage bis zum Nervenzusammenbruch

Die weiße Pracht...



8. Dezember 18:00
Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen, wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch - wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee.

9. Dezember
Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben?
Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig reigeschaufelt. Heute nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben!

12. Dezember
Die Sonne hat unseren ganzen schšnen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, daß ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Bob sagt, daß wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, daß ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, daß er unser Nachbar ist.

14. Dezember
Schnee, wundervoller Schnee! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte läßt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben! Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, daß ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so pusten und schnaufen.

15. Dezember
60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich - schließlich sind wir nicht in Alaska.

16. Dezember
Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.

17. Dezember
Immer noch weit unter Null. Die Straßen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Mußte mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren.

20. Dezember
Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hätten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, daß die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, daß die lügen. Bob sagt, daß ich schaufeln muß oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, daß er lügt.

22. Dezember
Bob hatte recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, daß es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann mußte ich pinkeln. Als ich mich schließlich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln. Habe versucht für den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, daß er zu viel zu tun hat. Ich glaube, daß der Wichser lügt.

23. Dezember
Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, daß ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt? Ich habe keine Zeit - ich muß SCHAUFELN!!! Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt? Sie sagt, Sie hat, aber ich glaube, daß sie lügt.

24. Dezember
20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, daß ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug führt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, daß er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Straße runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Mußte nach dem Schneepflug Ausschau halten.

25. Dezember
Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?#@$. Eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln läßt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, daß ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, daß sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry Anhören muß, werde ich sie umbringen.

26. Dezember
Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven.

27. Dezember
Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

28. Dezember
Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT!!!

29. Dezember
Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, daß ich das Dach freischaufeln muß, oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich?

30. Dezember
Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 DM Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.

31. Dezember
Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln.

8. Januar
Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt?