Sonntag, 17. Februar 2013

Darf's noch ein Scheibchen mehr sein?

Der sogenannte "Pferdefleisch-Skandal" überrollt im Moment die deutschen Verbraucher. Die Gleichung von Politik und Wirtschaft klingt dabei ganz einfach und einleuchtend: "Wer günstig einkauft, darf sich nicht darüber wundern oder gar beschweren, wenn er null Qualität dafür bekommt." Mit anderen Worten: Der Verbraucher ist doch selber schuld, dass er seit Monaten oder sogar Jahren lustig Pferdefleisch in sich reinschaufelt, denn er will doch gar nicht viel Geld für seine Lebensmittel ausgeben. So weit, so schlecht.

Allerdings wird dabei ein wichtiger Aspekt völlig außer Acht gelassen. Was ist denn mit den Leuten, die es sich aufgrund eines Niedriglohns, einer Halbtagsstelle, einer kleinen Rente, Hartz4 usw. einfach nicht leisten können, im Regal oder im Tiefkühlfach nach den teureren und qualitativ anscheinend deutlich hochwertigen Lebensmitteln zu greifen? Ist deren Armut denn ein Freibrief dafür, dass man ihnen mehr oder weniger einfach irgendwelchen falsch etikettierten Müll verkaufen darf? Weil sie es ja angeblich nicht anders wollen, denn sonst würden sie ja teurere Produkte wählen?

Natürlich kann man jetzt sagen: Was erwarten die denn für diese niedrigen Preise? Beluga-Kaviar und Champagner? Sicherlich nicht, denn das verlangt niemand, der günstige oder in diesem Fall wohl eher billige Lebensmittel kauft. Der erwartet einfach, dass er nicht etwas essen muss, was er, wenn es denn richtig etikettiert wäre, nicht mal den Schweinen zum Fraß vorwerfen würde. Ich möchte mal den Politiker wie z.B. Renate Künast sehen, der jetzt so arrogant und selbstgefällig die bösen geizigen oder anders gesagt preisbewussten Verbraucher angeht ("Billig-Billig-Ideologie"), wenn er mit 20 Euro im Supermarkt für eine ganze Woche einkaufen muss. Ob er da nicht auch eher die günstigeren Produkte kaufen würde? Wer kann es sich denn von den oben genannten Leuten leisten, für vier Teile auf dem Kassenband 20 Euro hinzublättern, wie ich es vor ein paar Wochen im Hit gesehen habe? Vermutlich keiner!
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„Man muss wissen, was drin ist“: Renate Künast: Billig-billig ist schuld am Pferdefleisch-Skandal - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/panorama/welt/man-muss-wissen-was-drin-ist-renate-kuenast-billig-billig-ist-schuld-am-pferdefleisch-skandal_aid_919376.ht), sehen, der sich für 20 Euro in der Woche im Supermarkt mit Lebensmitteln eindecken muss. Zu welchen Produkten würde er wohl greifen?nd

Es kann nicht sein, dass Verbrauchern heimlich irgendwelche Zutaten untergejubelt werden, die die Lebensmittel auf billige Art und Weise strecken oder gar verunreinigen, wenn man bedenkt, wie viele Lebensmittel jedes Jahr alleine in Deutschland schon von den Supermärkten in den Müll entsorgt werden. Vermutlich könnte dennoch qualitativ hochwertiger, aber trotzdem genau so günstig produziert werden, wenn eben nicht fast die Hälfte der Waren von der Industrie bewusst von Vornherein als Verlust eingeplant würde (http://www.moesta.info/de/9000-lebensmittel-abfall.htm). Da sind die bundesweiten Tafeln wirklich ein wahrer Segen, auch wenn diese nur ein Tropfen auf den heißen Stein und zudem teilweise schon unmenschlich sind. Wer will schon als einer der Ersten dort anstehen und aufgrund der dort gezogenen Nummer, die vor der Ziehung gemischt werden, als fast Letzter wieder gehen?

Ich möchte selber entscheiden können, was ich esse und was nicht. Und ich möchte auch nicht irgendwelche heimlichen Zutaten in mein Essen gemischt bekommen, auch wenn diese wie im Fall des Pferdefleischs saubere, sprich durchaus essbares Zutaten sind. Ich bin der Meinung, dass die Verbraucher schon viel mehr auf die Etiketten auf ihren Lebensmitteln gucken als früher. Aber wenn Inhaltsstoffe verschwiegen werden, kann kein Etikett der Welt einen Verbraucher zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln animieren, denn man weiß ja trotzdem nicht so wirklich was drin ist. Allerdings kann man sich als Mensch mit geringem Einkommen oft nicht die Frage stellen: "Kauf ich jetzt beim Metzger oder im Supermarkt mein Fleisch?" Und ich spreche jetzt nicht von überhöhtem Fleischkonsum, denn auch Obst und Gemüse sind relativ teuer zur Zeit. Wenn man weiterhin nicht gänzlich auf Fleisch verzichten möchte, hat man da teilweise keine andere Wahl. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass das Pferdefleisch bisher nur in Fertiggerichten gefunden wurde und man dies doch ganz einfach umgehen kann, indem man selber kocht. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wer von uns hat sich nicht schonmal eine Dose Ravioli oder ähnliches aufgemacht, weil er keine Lust zu kochen hatte?

Die eigene Kuh im Garten und eigener Gemüseanbau wären mit Abstand die sicherste Methode gegen die immer wieder aufkommenden Lebensmittelskandale, aber wer hat heute schon einen eigenen Garten oder einen Schlachter bei der Hand? Also müssen viele Leute wohl auch weiterhin Müll fressen...

Donnerstag, 14. Februar 2013

Schnee oder 30 Tage bis zum Nervenzusammenbruch

Hab ich gerade wieder auf meiner Festplatte entdeckt, nachdem ich nach draußen geschaut habe. Der Verfasser dieses netten kleinen Auszugs der letzten Wochen ist mir leider nicht bekannt:



Schnee oder 30 Tage bis zum Nervenzusammenbruch

Die weiße Pracht...



8. Dezember 18:00
Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen, wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch - wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee.

9. Dezember
Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben?
Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig reigeschaufelt. Heute nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben!

12. Dezember
Die Sonne hat unseren ganzen schšnen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, daß ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Bob sagt, daß wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, daß ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, daß er unser Nachbar ist.

14. Dezember
Schnee, wundervoller Schnee! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte läßt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben! Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, daß ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so pusten und schnaufen.

15. Dezember
60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich - schließlich sind wir nicht in Alaska.

16. Dezember
Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.

17. Dezember
Immer noch weit unter Null. Die Straßen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Mußte mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren.

20. Dezember
Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hätten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, daß die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, daß die lügen. Bob sagt, daß ich schaufeln muß oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, daß er lügt.

22. Dezember
Bob hatte recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, daß es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann mußte ich pinkeln. Als ich mich schließlich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln. Habe versucht für den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, daß er zu viel zu tun hat. Ich glaube, daß der Wichser lügt.

23. Dezember
Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, daß ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt? Ich habe keine Zeit - ich muß SCHAUFELN!!! Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt? Sie sagt, Sie hat, aber ich glaube, daß sie lügt.

24. Dezember
20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, daß ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug führt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, daß er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Straße runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Mußte nach dem Schneepflug Ausschau halten.

25. Dezember
Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?#@$. Eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln läßt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, daß ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, daß sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry Anhören muß, werde ich sie umbringen.

26. Dezember
Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven.

27. Dezember
Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

28. Dezember
Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT!!!

29. Dezember
Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, daß ich das Dach freischaufeln muß, oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich?

30. Dezember
Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 DM Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.

31. Dezember
Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln.

8. Januar
Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt?