Samstag, 14. Januar 2012

Dschungelcamp vs. Offene Zeltstadt

Heute habe ich mir doch tatsächlich mit einer Mischung aus Ekel, Belustigung und Ungläubigkeit über mein eigenes "Niveau" die erste Folge des Dschungelcamps angeschaut. Fragt mich bloß nicht, warum ich das getan habe. Vermutlich war ich in letzter Zeit einfach selber so neben der Kappe, dass das jetzt auch nicht mehr ins Gewicht fällt.

Aber eigentlich fand ich diese knapp drei Stunden ja auch irgendwie lustig, denn mich erinnerte das Ganze an mein eigenes Dschungelcamp, in das ich mich jetzt seit 14 Jahren jeden Sommer selber unentgeldlich und völlig freiwillig begebe: Die Offene Zeltstadt in Euskirchen.

Die Bedingungen sind ähnlich: Man ist, sieht man mal von den Supermärkten in fußläufiger Entfernung ab, die es aber früher noch nicht gab, wenn man wirklich die ganze Woche auf dem Platz verbringt, weit abseits jeglicher Zivilisation unter freiem Himmel. Auch mit den Tierchen hat man oft genug seine liebe Not, denn in der freien Natur, in der die Zeltstadt nun mal stattfindet, stolpert man des Öfteren über Mücken, Spinnen, Schmeißfliegen und sontiges Getier. Auch falsche Schlangen und echte Blindschleichen sollen schon gesichtet worden sein. Man hat im Endeffekt die ganze Woche lang immer die gleichen Nasen vor seiner eigenen und auch die "Bespaßung" kann sich, ähnlich wie bei den "Stars" im Dschungel sehen lassen. Die ganze Woche lebt man unter primitivsten Bedingungen und es ist auch im Laufe der Woche eine gewisse Uniformierung zu bemerken. Die Chucks und das meist schwarze Oberteil sind ganz klar das Erkennungszeichen eines jedes Zeltis. Ganz deutlich sieht man diese Uniformierung natürlich bei den OZ-Teamern, die auch alle zumindest das gleiche T-Shirt tragen. Die Teamer kann man jedoch nicht rauswählen, auch wenn man das bei dem einen oder anderen im Laufe der Woche gerne tun würde. Auch in der Zeltstadt gibt es ein striktes Regelwerk, an das man sich zu halten hat, die Zeltstadtordnung. Abends versammeln sich sowohl im Dschungelcamp als auch auf der Offenen Zeltstadt so gut wie alle Leute am Lagerfeuer, wo man bei Bier und Cola (gut, dass haben die Dschungelbewohner jetzt nicht) und einem Zigarettchen die eine oder andere Lebensbeichte oder philosophische Betrachtung zum Besten gibt. Zu einer der brutalsten "Ekelprüfungen" auf der Zeltstadt gehört eindeutig die Benutzung des Toilettenwagens während eines Bandabends. Dicht gefolgt von irgendwelchen Spielchen im Abendprogramm. (Ich erinnere mich da nur an ein "Mensch, ärgere dich nicht", bei dem ein Teilnehmer zur Aufgabe hatte, eine Flasche Wasser in kürzester Zeit durch einen Trichter zu leeren. Zuerst war dafür sogar Bier im Gespräch gewesen. Auch zusammengematschte Reste zu essen gehörte dabei schon zu den Aufgaben.) Ein Staudammbau gehörte ebenfalls schon zu den harten Prüfungen. Wer sich dem ganzen nicht stellt, hat, ähnlich wie in Australien, schnell den Ruf des Abknickers weg. Lediglich für das Essen muss man nicht kämpfen, sondern zahlen, sieht man mal vom Kampf um den Nachschlag ab, der manchmal ein großes Maß an Überzeugungskraft fordert. Dass es irgendwann mal zwischenmenschlich so richtig kracht, ist übrigens auch bei beiden Veranstaltungen völlig normal und anscheinend fast schon mit eingeplant.

Alles in allem kann man zusammenfassen: Beide Veranstaltungen werden bei Höchsttemperaturen im Outback veranstaltet. Überall lauern Gefahren und eklige Prüfungen, die aber alle auf freiwilliger Basis von den Teilnehmern angenommen und bewältigt  werden. Solltet ihr also jemals die Absicht haben als B-, C- oder gar Z-Promi ins Dschungelcamp zu gehen, solltet ihr, falls sie weiterhin stattfindet, mal in die Offene Zeltstadt zum üben gehen...

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